Unterwegs

...ist man eigentlich auf irgendeine Art und Weise immer. Hier jedoch soll es um die Reisen gehen, mit denen ich einige Gebiete der Welt näher kennenlernen durfte. Diese sind vielfältiger Art und nur chronologisch sinnvoll zu ordnen. Zu manchen Reisen gibt es eine Fotoserie, die über den entsprechenden Link zu erreichen ist.

1994

Schweden

Nachdem wir im Familienurlaub im Sommer 1993 von Rügen aus einen Tagesausflug nach Südschweden unternommen hatten, stand der Entschluß zu einer Fahrradtour dort fest. Ursprünglich wollten wir nur zu dritt fahren, doch nach letztendlich brachen sieben Leute Richtung Schweden auf. Mit dem Zug ging es zunächst von Dresden nach Hamburg, wo wir dann den Zug nach Arhus in Dänemark bestiegen. Dort angekommen hatten wir eine Nacht Zeit und machten eine Bekanntschaft, die auch während der folgenden Jahre durch die weiteren Touren in nördliche Gefilde bestehen blieb. Bei Lotte und Bodil Ornboll im Glinvadvej in Hjallerup durften wir zu siebent im Garten zelten.
Am nächsten Tag fuhren wir morgens nach Frederikshaven, von wo aus wir nach Moss in Norwegen übersetzten. Dort begann die Fahrradtour richtig: von nun an ging es in Etappen von ungefähr 80 Kilometern täglich zuerst nach Osten, wo wir nördlich vom Vänernsee in der Nähe von Karlstad einen wunderbaren Bade- und Pausentag einlegten. Zwischen den beiden großen schwedischen Seen hindurch fuhren wir dann nach Süden, schauten uns Jönköping an und genossen die einsamen Seen in Südschweden, die mit dem Fahhrad alle wunderbar erreichbar waren. Nach etwas mehr als 1000 Kilometern und drei Wochen kamen wir braungebrannt in Trelleborg an, von wo aus uns die Fähre nach Sassnitz auf Rügen zurückbrachte. [Route in GoogleMaps] [kml-File für Googleearth]

1995

Budapest

Die Radtour im Sommer 1995 sollte eigentlich wieder in nördliche Gefilde führen, doch stellte sich heraus, daß wir - diesmal drei Jungs - keine Zeit fanden, für die sich die weite Anreise gelohnt hätte. So entschieden wir kurzerhand, daß wir von Deutschland aus nach Budapest fahren wollten. Die Tour begann in Weiden (Oberpfalz), von wo aus wir dem Naabtalradweg bis nach Regensburg folgten. Dort in den damals noch nicht so befahrenen Donauradweg eingeschwenkt fuhren wir immer dem Flußlauf folgend in weiteren acht Tagen bis nach Budapest. Leider war es oft sehr feucht, so daß das Zelten in den Donauauen manchmal eine ausgesprochen schlammige Angelegenheit war. Die Nacktschnecken bemächtigten sich unseres Zeltes, so daß wir sie morgens aus dem Zwischenraum zwischen Außen- und Innenzelt entfernen mußten. Die Schlögener Schlinge, Linz, Krems und die Wachau sind in meiner Erinnerung sehr verregnet, während ab Bratislava die Sonne unerbittlich schien. Wir genossen die ungarische Gelassenheit, aßen Kirschen in Tatabanya, schauten in Esztergom die Kathedrale an und landeten schließlich auf einem kleinen Zeltplatz in Budapest, wo wir noch einen Tag die Stadt anschauten. Der Rückweg gestaltete sich weniger angenehm. Der Eurocity von Budapest nach Berlin verfügte damals noch über einen Gepäckwagen, doch mangels einer Zollabfertigung am Grenzübergang zwischen Decin und Dresden wurden die Räder in Prag aus dem Zug geladen und über Pilsen/Nürnberg nach Dresden transportiert. Unabhängig davon, daß uns dies nicht bewußt gewesen ist, hat leider eines der Räder seinen Bestimmungsort nicht erreicht. Mittlerweile ist der Donauradweg die vielleicht am meisten befahrene Radfahrroute in Europa geworden, so daß man die damalige Ruhe sicher nur noch im Frühling und im Spätsommer findet.

1996

Norwegen

Aus Termingründen hatten wir im Jahre zuvor eine Skandinavienreisen zugunsten von Ungarn verschoben: in diesem Jahr wollten wir die Pläne umsetzen. Innerhalb der drei uns zur Verfügung stehenden Wochen war an ein Erreichen des Nordkaps nur mit gigantischen Tagesdistanzen zu denken, so daß dieser Plan leider schnell aufgeben werden mußte. Stattdessen fuhren wir von Larvik in Südnorwegen zuerst nach Oslo und dann noch Kongsvinger, von wo aus wir dem Glama-Tal bis hinter Roros folgten. Die alte Kupferstadt erwartete uns mit dem an den Vortagen schon sehnlich herbeigewünschten Sonnenschein. Ein Zeltplatz mit Badestelle ließ uns das schöne Wetter genießen, bevor wir am nächsten Tage wieder im Regen nach Trondheim herunterrollten. Nachdem wir einen Tag für die Stadt verwendet hatten, entschlossen wir uns die verbleibende Woche dazu zu nutzen, eine Halbinsel nördlich von Trondheim zu umfahren. Herrliche kleine vorgelagerte Inseln, ein Fischerehepaar, bei dem wir zwei Tage bleiben durften und die Schärenküste entschädigten für die verregnete Anreise. Unsere Fahrkarten für die Reise zurück von Trondheim nach Oslo hatten wir schon gekauft, so daß wir nur noch den Zug besteigen mußten. Der Schaffner lächelte ein wenig über unsere Unternehmung und ließ die Fahrräder kostenlos mitfahren, sehr freundlich. In Oslo bestiegen wir die Fähre nach Hirtshals, um wieder zu den Autos zu zurückzukommen, die wir freundlicherweise wieder in Hjallerup hatten abstellen dürfen.

1997

Ostsee-Dresden

Nach den schriftlichen Abiturprüfungen fuhr (fast) die gesamte Klassen zum Zelten für eine Woche auf einen Zeltplatz bei Nonnevitz auf der Insel Rügen. Am Donnerstag abend saßen wir zusammen und es wurde darüber spekuliert, ob man die Distanz bis nach Dresden innerhalb der drei noch verbleibenden Tage mit dem Fahrrad zurücklegen könne. Am Montagmorgen mußten wir wieder in der Schule sitzen. Letztendlich ließen wir es auf einen Versuch ankommen: Stefan und ich starteten am Donnerstag früh in Nonnevitz. Die Tour führte uns über die Wittower Fähre nach Stralsund und von dort auf einem alten Bahndamm weiter nach Franzburg. Nun schloß sich ein Weg über kleine mecklenburgische Dörfer an, denn wir wollten in Klink an der Müritz im Garten einer Freundin übernachten. Leider war sie gerade nicht da, aber wir durften trotzdem unser Zelt aufschlagen. Am nächsten Tag fuhren wir so direkt wie möglich nach Süden. Die Seenlandschaft wurde mehr und mehr zu einer Heidelandschaft. Am Ende des Tages zeigte der Tacho wieder knapp 190 Kilometer, wir waren geschafft und entschieden uns wegen der Dusche für den dortigen Zeltplatz. Nun blieb nur noch ein Tag Zeit, an dem wir den Rest der Strecke zurücklegen wollten. An Potsdam vorbei nach Süden fahrend nutzten wir später ein Abkürzung durch einen ehemaligen Schießplatz (vor Großenhain). Die letzten Kilometer bis nach Dresden kamen uns sehr lang vor. In Moritzburg besorgten wir uns gegen zehn abends noch einmal frisches Wasser für unsere Flaschen und kamen gegen elf völlig erschöpft in Dresden an. Abgesehen davon, daß wir am nächsten Morgen zur ersten Stunde in der Schule waren, hatte diese Reise auch noch weitere Auswirkungen: sie war die erste in einer ganzen Reihe wunderbarer Radtouren, die Stefan und ich im Laufe der nächsten Jahre unternehmen sollten.

Schweiz

Die Welt besteht nicht nur aus Radfahren: im Sommer 1997 nach dem Abitur fand die Chorreise der Meißner Kantorei in der Schweiz statt. Bis zu einem Violoncellokurs in Hamburg blieb noch eine reichliche Woche Zeit, die wir mit Zelten oberhalb von Spiez am Thuner See verbrachten. Dies war ein wunderbarer Ausganspunkt zum Wandern in die Berge, aber auch um im Thuner See zu baden.

1998

Ungarn

Der Zivildienst, den ich 1997/98 leistete, stand einer größeren Reise im Sommer leider entgegen. Stattdessen unternahm ich kleinere Radtouren übers Wochenende nach Leipzig, Neukieritzsch und in die Sächsische Schweiz. Nachdem aber der letzte Arbeitstag vorbei war, blieben noch drei Wochen bis zum Studienbeginn. So kam eine Reise nach Ungarn zustande: diesmal wurde ohne Rad in aller Ruhe Budapest erkundet, wobei der von der ersten Reise schon bekannte Zeltplatz wieder als Ausgangspunkt diente. Nach drei Tagen Lebendigkeit und Lärm in der Großstadt sollte der Urlaub auch zur Erholung dienen. So fuhren wir nach Balatonfüred, wo wir für einige Tage ein kleines Zimmer nahmen. Die Halbinsel Tihany, die Thermalbäder und einige weitere Ausflüge ließen die Zeit schnell verstreichen. Auf dem Rückweg wollten wir gerne noch Bratislava ansehen. Die Stadt ist in ihrem Zentrum aufs schönste wiederaufgebaut und wirkt gar nicht wie eine Großstadt. Die Burg beherrscht das Bild über der Donau und die Lage verbietet eine große Expansion. Während zur Zeit der Donauradtour der Fluß noch in seinem alten Bett verblieb, wurde nun gerade der auf den zwanzig slowakischen Donaukilometern befindliche Stausee geflutet. Die Burg Devin, an der Mündung der Morava (March) in die Donau gelegen war das letzte Ziel der Reise, bevor wir mit dem Nachtzug von Bratislava wieder nach Dresden fuhren.

1999

Nordnorwegen

In den ersten Semesterferien war genügend Zeit für eine größere Reise: diesmal endlich sollte es zum Nordkap gehen. Stefan und ich kauften uns jeweils ein sogenanntes Scanrail-Ticket, eine Fahrkarte, mit der man innerhalb von dreißig Tagen mehrmal beliebige Strecken auf dem Netz der schwedischen, finnischen und norwegischen Eisenbahnen zurücklegen darf. Die Tour jedoch begann zuerst mit Warten: da man in den schwedischen Zügen keine Räder mitnehmen darf, hatten wir diese der Gepäckbeförderung der schwedischen Staatsbahnen, SJ Express, anvertraut. Mit dem Versprechen, daß die Räder am nächsten Morgen in Oslo sein würden, legten wir diese Strecke mit unserem gesamten anderen Gepäck im Zug zurück. Leider erwies sich die Aussage des Schalterbeamten als falsch: nach einem Tag war von unseren Fahrrädern keine Spur. Im Warten auf die Räder sind wir allabendlich mit dem Zug aus der Stadt herausgefahren und haben uns etwa 30 km außerhalb der Stadt in Movatn einen - zugegebenermaßen hübschen - Zeltplatz direkt neben der Bahnstrecke gesucht. Nach dem dritten Tag ohne Fahrräder allerdings entschlossen wir uns die Zeit zu nutzen, um einen Ausflug nach Bergen zu unternehmen. Wir packten einen Teil unserer Fahrradtaschen in ein Schließfach am Osloer Bahnhof und nahmen nur das Zelt und die nötigsten anderen Utensilien mit. Morgens früh in Bergen angekommen erlebten wir einen sonnigen Tag. Die historische Stadt mit den bekannten Lagerhäusern ist klein, aber in den Seitentälern macht sich die wachsende wirtschaftliche Kraft der Stadt bemerkbar. Am späteren Nachmittag haben wir den Hausberg der Stadt, Floyen, bestiegen. Zusammen mit drei anderen Dresdnern, die wir dort trafen zelteten wir die Nacht auf dem Berge um dann morgens zeitig mit der ersten Standseilbahn wieder herunterzufahren und diesmal die Zugreise am Tage genießen zu können. In Oslo gingen wir natürlich zuerst zum Gepäckschalter: unsere Räder waren immer noch nicht eingetroffen! So hieß es ein letztes Mal nach Movatn fahren. Am nächsten Morgen besuchten wir noch das Technikmuseum, das an der Strecke zu unserem nun schon wohlbekannten Zeltplatz lag, bevor wir am Bahnhof endlich unsere Fahrräder reichlich zerschrammt in Empfang nehmen durften. Am Nachmittag fuhr der Zug nach Trondheim, wo wir kurz vor Mitternacht einen weiteren Zug nach Bodo, dem Abfahrtshafen für das Schiff auf die Lofoten bestiegen.
Das Schiff, das uns nach Moskenes bringen sollte, verließ Bodo bei strahlendem Wetter gegen Mittag. Vor dem Auslaufen waren die LKW auf dem Schiff aufs sorgfältigste vertäut worden, was uns schon Schlimmes ahnen ließ. Nachdem wir etwa eine Stunde vom Festland entfernt waren, zog ein starker Wind auf, der sich je näher wir den Lofoten kamen zu einem ernstzunehmenden Sturm auswuchs. Der sichere Hafen von Moskenes ist vom Wind geschätzt, aber sobald wir die Felsenbucht verlassen hatten, konnten wir einen unglaublich starken Rückenwind genießen. Wenn allerdings die Straße quer zur Windrichtung verlief, war es kaum mehr möglich, die Spur zu halten. Eine Hängebrücke, über die auch die Lastkraftwagen nur noch im Schritttempo fuhren, beendete unsere Tour für diesen Tag - zu groß war die Gefahr, über das Geländer geweht zu werden. Zum Glück fand sich ein Norweger, der uns seine Garage für die Nacht und den folgenden Tag, der nicht weniger stürmisch war, zur Verfügung stellte. Aufgrund des starken Regens wurde unser Besuch auf den Lofoten recht kurz: wir legten die Strecke, die dann weiter über die Vesteralen auf das Festland führt (Kung Olafs vejen) innerhalb dreier Tage in meistens strömendem Regen zurück. Irgendwann werden wir die Lofoten sicher noch einmal bei besserem Wetter besuchen.
Wieder auf dem Festland angekommen besserte sich das Wetter: wir genossen die endlosen Wälder, die Küstenlandschaft und das zum Teil sehr anspruchsvolle Profil auf der Küstenstrasse E6 nach Norden. Der Verkehr war gering, so daß wir über weite Strecken völlig allein waren. Wenn möglich wählten wir eine Route, die durch das Landesinnere führte. Durch das lange Warten auf die Räder in Oslo war unser Zeitplan völlig durcheinandergeraten. So entschieden wir uns, die Stichstraße zum Nordkap nicht mehr zu fahren, sondern lieber mehr Zeit zu haben, um in Ruhe durch das Landesinnere zur Erzbahn Kiruna-Boden-Gävle zu gelangen. Den Besuch am Inarisee, den wir ebenfalls geplant hatten, mußten wir streichen, nachdem wir vergeblich versucht hatten den Reisa-Nationalpark mit den Rädern zu durchqueren. (Nichtsdestotrotz war mit diesem Abstecher eine der schönsten Strecken auf der Reise verbunden.) In Alta angekommen, entschieden wir uns für den Weg nach Süden. In der Normark wird es Mitte September schon zeitig dunkel und die Temperaturen sanken nachts unter den Gefrierpunkt. Uns erwarteten 400 km Tundrenvegetation und Nadelwald, die uns durch die Gebiete der Samen (Kautokeino/Karasjok) und auch für einen Tag durch Finnland führten. Wir überquerten zum zweiten Male den Polarkreis und kamen nach insgesamt etwa 1600 km in Boden an, wo wir am Nachmittag des gleichen Tages einen Zug nach Göteborg bestiegen (der diesmal wirklich einen Gepäckwagen besaß!). Von dort aus ging es weiter nach Malmö und dann nach Trellborg, von wo aus wir mit der Fähre nach Sassnitz wieder auf heimatlichen Boden gelangten.

2000

Florenz

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Alpen-Venedig-Budapest

Ein Jahr nachdem wir in Norwegen die dortige Kälte ausgiebig genossen hatten, entschieden Stefan und ich uns in diesem Jahr für südlichere Gefilde. Eine Reihe von Regionalbahnen brachte uns Mitte Juli nach Garmisch-Partenkirchen. Da der Aufbruch zur Radtour direkt nach einem Konzert der Dresdner Sinfoniker am Vorabend stattgefunden hatte, war es nötig, vor dem Beginn der Alpenetappen ein wenig Kraft zu sammeln: im Niemandsland zwischen Deutschland und Österreich zelteten wir vor dem Fernpaß, gingen zeitig schlafen und begannen den nächsten Tag erst um neun. Direkt nach der Grenze wand sich die vielbefahrene Straße zum Fernpaß hinauf, auf dessen anderer Seite uns die Abfahrt ins Inntal erwartete. Nachdem wir dem Tal einige Kilometer gefolgt waren, bogen wir Richtung Sölden ab: der Anstieg im Ötztal war im unteren Teil noch moderat, doch für die nächsten 90 km sollte es nur bergauf gehen.
Kurz vor dem Abend schauten wir uns den Söldener Zeltplatz an und entschieden uns, nochein Stück den Berg hinauf zu fahren. Nach etwa einer Viertelstunde fanden wir einen der schönsten Zeltplätze auf der ganzen Reise. Am nächsten Morgen nahmen wir das Timmelsjoch in Angriff. Noch ungefähr 900 Höhenmeter trennten uns von der Paßhöhe und zweieinhalb Stunden und einige Tafeln Schokolade später überfuhren wir die Grenze nach Italien. Ungefähr 40 km wunderbare Abfahrt, während der wir manchmal unsere Felgen ein wenig auskühlen lassen mußten, wurde vom stetigen Auf und Ab der kleinen Straßen um Bozen abgelöst. Die Anstrengungen des Morgens machten sich schon sehr bemerkbar, als wir am Abend in Eppan bei den Eltern eines Freundes von Stefan ankamen. Gut gestärkt fuhren wir am nächsten Tag durch endlose Obstplantagen bis nach Trent, wo wir den Zug nach Venedig bestiegen, denn das Radfahren auf Italiens Straßen ist wegen der zahlreichen und an Fahrradfahrer nicht gewöhnten Autofahrer kein Vergnügen. In Venedig angekommen hatten wir noch genügend Zeit, eine abendliche Stadtrundfahrt zu unternehmen. Schon für Fußgänger ist es in Venedig im Sommer tagsüber sehr eng, doch für Radfahrer beinahe unmöglich. Zum Glück nahmen die Menschenströme nach 20 Uhr ab, so daß wir sehr entspannt den Weg zurück zur Piazzale Roma suchen konnten.
Nachdem wir am nächsten Vormittag Venedig noch einmal bei Lichte betrachtet haben, beschlossen wir, Italien möglichst schnell zu verlassen. So nahmen wir einen Regionalzug, der uns am frühen Nachmittag nach Triest brachte. Wir hatten genug vom städtischen Rummel und hofften, auf der Halbinsel Istrien in Kroatien wieder Ruhe zu finden. Weit gefehlt - am Zugang der Halbinsel erwartete uns Capodistria, die einzige slowenische Hafenstadt, die gleichfalls auch eine sehr lebendige Partyszene hat. Auf dem gesamten Küstenstreifen befindet sich eine Bar an der anderen und auch in Richtung kroatischer Grenze besserte sich die Situation nicht. Auf einem der Zeltplätze hatten wir schon eingecheckt, konnten uns dann aber mit den vielen feierwütigen Touristen nicht anfreunden, haben unsere Pässe wieder abgeholt und lieber in der Mitte eines Feldes, aber in Ruhe gezeltet. Die am Abend vorher noch nicht wiedergefundene Ruhe begegnete uns dann am nächsten Morgen. Kaum waren wir einige Kilometer ins Landesinnere gefahren, war von den anderen Urlaubern nur noch wenig zu merken. Teilweise entlang der Küste, aber meistens auf kleinen Straßen im Inneren der Halbinsel bewegten wir uns nach Süden, wo wir gegen Abend in einer kleinen Stadt, Valle/Bale landeten. Ein Maler und angehender Gastwirt zeigte uns die Stadt. Das Zentrum, auf der Kuppe eines Berges gelegen, wurde von einer Reihe kreisförmig angeordneter Häuser begrenzt. Die Kirche, ebenfalls ein Teil der Stadtmauer, war auf einer alten Kapelle errichtet worden, die von außerhalb der Stadt nach wie vor zugänglich ist. Abends verabschiedeten wir uns, doch nachdem der Zeltplatz, den wir uns ausgesucht hatten keinerlei sanitäre Einrichtungen bot und überdies auch noch teuer war, fragten wir an der uns nun schon bekannten Adresse in Bale nach einem Nachtquartier nach. Am Morgen sahen wir leider unseren Gastgeber nicht noch einmal, doch einige Jahre später besuchte ich Bale noch einmal, und konnte feststellen, daß seine Träume von einem eigenen kleinen Restaurant mittlerweile in Erfüllung gegangen waren.
Der folgende Tag wurde ein Badetag. Nach einer kurzen Rundfahrt durch Pula, bei der wir das dem Kolosseum in Rom nicht unähnlich sehende alte römische Theater angeschaut hatten, verließen wir die Stadt schnell um uns einen Platz zum Ausruhen zu suchen. Leider ist das Mittelmeer - wenngleich wärmer - doch nicht so schön zum Baden wie die Ostsee. Der Boden ist steinig und man muß aufpassen, nicht auf Seeigel zu treten. Am unangenehmsten waren jedoch die zahlreichen anderen Leute, die nach und nach unsere schöne Badestelle für sich entdeckten. Nach eineinhalb Stunden fuhren wir wieder nach Norden und zelteten in einem kleinen Tal in Blickweite eines Kraftwerkes, das sich auf dem gegenüberliegenden Hang befand.

Schweden

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2001

Spanien

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Mittelschweden

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Masuren

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2002

Russland

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2003

Tschechien

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San Francisco

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Yosemite

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2004

Sequoia

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Grand Canyon

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Suedamerika

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2005

Ostsee

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Griechenland

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2006

Klosters

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Masuren

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2007

Genf/CERN

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Triest

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